Wissenswertes zum Mini MBA

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Als Führungskraft hat man meist wenig Zeit zum Lernen, dennoch soll man aber ein möglichst umfangreiches Wissen im Bereich der Betriebswirtschaft und Mitarbeiterführung besitzen.

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Für Manager und ihre Arbeitgeber gibt es jedoch eine Lösung, denn speziell für sie bietet die Weiterbildungsbranche den Mini MBA an. Hinter diesem Begriff verbergen sich Schnellkurse in Unternehmensführung, welche in Form von Inhouse-Trainings für Unternehmen oder in Form von offenen Seminaren verfügbar sind. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass man mit dem Mini MBA zwar keinen akademischen Abschluss erwirbt, jedoch einen sehr guten Überblick darüber bekommt, womit sich Führungskräfte in der Wirtschaft täglich befassen (müssen). Und obendrein gibt es hilfreiche Tipps zum Weiterlernen, vielfältige neue Kontakte und praktische Fachvokabel für den nächsten firmeninternen Jour Fixe.

Werbetechnisch wurde der Begriff Mini MBA natürlich geschickt ausgewählt, schließlich denkt man bei dem drei bis sechs Wochen umfassenden Präsenzunterricht in kleinen Klassen sofort an die renommierte ein- bis zwei-jährige Fortbildung zum Master of Business Administration (MBA). Zu einem MBA-Studium werden aber nur Akademiker zugelassen, wohingegen eine mindestens 3-jährige Berufserfahrung ausreicht, wenn man sich zum Mini MBA anmelden möchte. Letzteren kann also zum Beispiel ein Techniker absolvieren, der zukünftig in der Bereichsleitung eingesetzt werden soll oder ein Kaufmann, der sich mit dem Gedanke trägt, eine Firma zu übernehmen.

Weil immer mehr Führungskräfte an neuem Wissen interessiert sind, bietet beispielsweise die Weiterbildungsakademie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen den Mini MBA an. Auch die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) hat den Trend erkannt und deshalb findet sich in ihrem Studienangebot ebenso ein Mini MBA. Damit kommt beide Schools all jenen Weiterbildungswilligen entgegen, die weder über ausreichend Zeit, die Möglichkeit oder vielleicht den Willen haben, sich für einen längeren Zeitraum zum Lernen aus dem Berufsleben zurückzuziehen.

Die Ursprünge des Mini MBA

Seine Wurzeln hat diese Fortbildungsvariante im Bestreben privater Weiterbildungsanbieter aus den USA, die selbst über keine Studiengänge mit akademischem Abschluss verfügen. Gleichzeitig soll die  Wertigkeit jener Kurzprogramme gehoben werden, die ehemals unter dem Namen „General Management“-Seminar oder „Higher Management Education“-Kurs bekannt waren.

Der Mini MBA wurde vom Markt begeistert aufgenommen und wird eher unfreiwillig von den namhaften Unternehmensberatungen McKinsey und der Boston Consulting Group beworben, denn sie bezeichnen ihre wochenlange Trainingsprogramme für Berufsanfänger ebenfalls als Mini MBA. Das Angebot des Harvard Graduate Business Club in den USA wiederum hat nichts mit dem Mini MBA zu tun, denn der gleichnamige fünfwöchige Kurs bietet privaten Geschäftemachern lediglich einen allgemeinen Überblick über die Lernhalte des ersten Studienjahres in Harvard. Dieser Kurs kostet mit rund 200 Dollar jedoch auch nur einen Bruchteil der im Regelfall anfallenden Studiengebühren.

Der Mini MBA an der RWTH Academy

Die RWTH Academy hat für Weiterbildungsinteressierte ein eigenes Zertifikatsprogramm entwickelt, das aus sechs jeweils dreiwöchigen Lernmodulen besteht. In jedem einzelnen Modul beschäftigt man sich mit einem bestimmten Themenkomplex wie beispielsweise Technologie & Innovation, Finance & Controlling oder Produktion & Logistik. Drei Wochen nach dem Studienbeginn folgt eine mündliche oder schriftliche Prüfung und wenn diese bestanden wird, dann erhalten die Absolventinnen und Absolventen ein Zeugnis sowie einen Beleg über Studienleistungen von 7,5 ECTS-Punkten beziehungsweise Credit Points nach dem European Transfer System. Die erworbenen ECTS-Punkte kann man sich auf ein späteres MBA-Studium anrechnen lassen, wodurch dieses Programm gewissermaßen einer Art „Schnupper-Abo“ gleicht. Es ist jedoch nicht erlaubt, auf diese Weise ECTS-Punkte für einen MBA-Abschluss zu sammeln, für den man ohnehin ein Bachelor- oder Diplomzeugnis vorlegen muss.

Was Firmen am Mini MBA schätzen

Viele Unternehmen ziehen es vor, ihre firmeneigenen Talente mit einem Mini MBA zu fördern als monatelang auf deren Arbeitskraft zu verzichten. Aus diesem Grund spendieren sie den Mini MBA gewissermaßen als Motivationsschub, von dem sie ebenso profitieren. In den Mini MBA`s wird meist die Quintessenz der regulären MBA-Studien zusammengefasst, was vor allem Hochschulen und Business Schools leicht fällt, welche in ihrem Studienprogramm ohnehin MBA- oder Executive MBA-Programme anbieten. Der Mini MBA präsentiert sich dabei sozusagen als ein „Best of“ der Langversion und wird normalerweise auch von denselben Dozenten unterrichtet.

In vielen Fällen stammt die Nachfrage von Firmen und die Begünstigten sind meistens Techniker, Ingenieure und Naturwissenschaftler. Mit dem Mini MBA wollen Unternehmen ihren akademisch vorgebildeten technischen Managern im Bereich der Betriebswirtschaft die Möglichkeit zur Weiterbildung schaffen. Neben den zuvor erwähnten Schools bietet auch die Allgäuer Hochschule Kempten einen Mini MBA an, mit dem Firmen ihre High Potentials für zukünftige Aufgaben vorbereiten und sie stärker an das Unternehmen binden können. Der Mini MBA in Kempten dauert insgesamt 19 Studientage inklusive Prüfungen und schriftlicher Hausarbeiten. Der Arbeitgeber zahlt dafür eine Studiengebühr in der Höhe von 5.000 Euro pro Teilnehmerin bzw. Teilnehmer, was zirka einem Drittel der Kosten und des Zeitaufwandes für ein MBA-Studium entspricht.

Den Mini MBA gibt es auch in der Schweiz

Dort hat die Manager-Weiterbildung einen traditionell sehr guten Ruf  hat und selbstverständlich gibt es hier genauso den Mini MBA wie beispielsweise in St. Gallen oder in Zürich. Deren Kurzprogramme werden dabei in der Schweiz und in vielen deutschen Großstädten abgehalten und von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus den unterschiedlichsten Branchen besucht. So kommen mittlerweile rund zwei Drittel der Studierenden aus Deutschland und verfügen typischerweise über mindestens fünf Jahre Berufserfahrung, jedoch keinen akademischen Abschluss. Es gibt aber auch Ausnahmen mit Doktortitel und Naturwissenschaftler, die einer größeren Führungsverantwortung gegenüberstehen und sich erfolgreich darauf vorbereiten möchten. Seit 2011 kann man in der Schweiz auch einen Mini MBA in deutscher und englischer Sprache an der Zürich International Business School (ZIBS) studieren. In den 4 Jahren seit dem Start des Mini MBA ließen sich an der ZIBS schon über 100 Teilnehmer vier Wochen lang jeweils vier Tage von vielfältigen Betrieben und von diversen Führungskräften schulen und an den Abenden von den Trainern individuell beraten. Die Kosten für den Mini MBA an der ZIBS betragen 9.800 Euro exklusive Kost und Logis und obendrein bekommen die Absolventinnen und Absolventen einen vorzeigbaren Titel.

 

 

Text-Quelle: www.sueddeutsche.de

Bild-Quelle: Pixabay