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Weiterbildung nach dem Studium

Grundschule. Abitur. Hochschulabschluss. Karriere. Rente. So einfach wie es ist, diese Worte aneinanderzureihen, stellt sich das Berufsleben heute längst nicht mehr dar.

Neben unzählig vielen Möglichkeiten, die zwischen den einzelnen Stationen gegangen werden können, gibt es vor allem zwischen Karriere und Rente meist noch viele Einzelschritte, die absolviert werden (müssen). Diese lassen sich unter der so oft bemühten Forderung nach lebenslangem Lernen zusammenfassen. Welche Weiterbildungen es auch nach dem Studium gibt und, welche an welchen Inhalten es ganz besonders fehlt, soll Thema dieses Beitrags sein.

Beliebt, aber mit Praxis-Defiziten

Die Karriereaussichten nach einem abgeschlossenen Studium sind sehr gut. Daran gibt es keinerlei Zweifel. Allerdings gibt es im System einen Haken, der nur selten deutlich ausgesprochen wird. Ein Studium ebnet den Weg ins Wirtschaftsunternehmen, doch um dort bleiben zu können, müssen sich Manager von heute regelmäßig auf neue Gegebenheiten einlassen. Um darauf vorbereitet zu sein, was sie in der Praxis erwarten wird, gilt es auch nach einem abgeschlossenen Studium in punkto Weiterbildung am Ball zu bleiben.

Warum das nötig ist, zeigt ein Blick in diese aktuell relevanten Themen:

Change-Management erfordert Wissen und Nervenstärke

Abbildung 1: Das Thema „Change Management“ ist eine heutzutage immer wichtiger werdende Komponente, um Unternehmen auf den Kurs neuer Herausforderungen einzuschwören. Diejenigen, die es umsetzen wollen, brauchen hier entsprechendes Fachwissen.

Im Businessjargon wird der Begriff Change-Management verwendet, um dieses Veränderungen zu beschreiben: „Change-Management oder Veränderungsmanagement umfasst alle Projekte, Aktivitäten, Maßnahmen und Aufgaben, die eine weitreichende Veränderung in einer Organisation bewirken sollen. Meistens geht es darum, neue Strategien zu verfolgen, gewachsene Strukturen zu verändern, technische und organisatorische Systeme zu erneuern, Prozesse und Abläufe zu verbessern oder Verhaltensweisen der Mitarbeiter in der Organisation zu beeinflussen und zu verändern.“

Da einer der größten Fehler im Change-Management der Versuch ist, zu viele Change-Prozesse parallel laufen zu lassen oder gar „neben dem Tagesgeschäft“ zu absolvieren, kommt es nicht selten zu einer eklatanten Doppelbelastung. Um Methoden zu erlernen, wie Change-Management dennoch erfolgreich betrieben werden kann, kann beispielsweise ein themenspezifisches Seminar besucht werden.

Konfrontiert mit dem demografischen Wandel

Abbildung 2: Aktuell sehen sich Unternehmen mit der Herausforderung konfrontiert, ältere Mitarbeiter adäquat zu beschäftigen. In einigen Jahren wird es deutlich weniger Beschäftigte geben.

Der demografische Wandel lässt sich aktuell auf einen simplen Nenner bringen: Wir werden älter. Das bedeutet (mit Blick auf die Arbeitswelt) auch: Die Mitarbeiter in einem Betrieb werden älter. Und gerade dieser Faktor führt zum Fortbildungsbedarf in diesen Themen:

  • Demografischen Wandel aktiv im Betrieb mitgestalten.
  • Altersteilzeit und andere Modelle auf dem Weg zum Ruhestand.
  • Das Konfliktpotential wächst: junge Chefs und ältere Mitarbeiter.

Welche Herausforderungen der demografische Wandel mit sich bringt, wird in dieser Zukunftsprognose so formuliert: „Die Zahl junger Leute wird deutlich zurückgehen, wie auch die Generation im mittleren Alter. Die Zahl der Älteren wird hingegen deutlich zunehmen. Dies wird dazu führen, dass die Zahl der Erwerbspersonen im Alter von 15 bis ­24 bis 2030 um 980.000 sinken wird, und die Erwerbspersonen zwischen 25 und 54 sogar um 4,8 Millionen. Dem wird ein Zuwachs von fast 3 Millionen bei den Erwerbspersonen über 55 gegenüberstehen.“ Und das bedeutet auch, dass es in wenigen Jahren erneut Schulungsbedarf geben wird, denn mit weniger Mitarbeitern im Betrieb werden die Herausforderungen keineswegs geringer.

Jugendliche, Schwerbehinderte und Sprecher bekommen eine Stimme

Mit Blick auf die geringer werdende Auswahl an Arbeitskräften werden gerade diejenigen immer stärker umworben, die gut ausgebildet sind. Zudem dürfen sie immer häufiger auch ihre Stimme erheben, wenn es darum geht Ideen ins Unternehmen einzubringen oder dieses in Maßen mitzugestalten. Begonnen hat diese Entwicklung längst. Den Betriebsrat beispielsweise kennt jeder. Doch auch Jugend- und Azubi-Vertretungen ebenso wie Schwerbehinderten-Vertretungen gibt es immer häufiger in Betrieben.

Auch für diese Aufgaben müssen sich die Fachkräfte von morgen rüsten – und tun dies immer häufiger im Rahmen von Weiterbildungsseminare nach dem Studium. Dabei geht es nicht nur um ein Rechte- und Pflichtenkonstrukt, sondern auch darum, Optionen aufzuzeigen, was ein engagierter Sprecherkreis initiieren und umsetzen kann.

Abbildung 3: Um eine Stimme im Betrieb zu haben, brauchen junge Arbeitnehmer oder duale Studenten nicht etwa ein Mikrofon, sondern Know-how in Sachen Jugend- und Auszubildenden-Vertretung.

Ein pfiffiges Beispiel für die Aufgaben der Jugend- und Auszubildenden-Vertretung, wie sie organisiert ist, welche Themen sie aufgreift und wie sie personell ausgestattet ist, zeigt dieser IG BCE-Clip: https://www.youtube.com/watch?v=9-keGjWVOVc

Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass Jugendliche, Auszubildende und Duale Studenten das Recht haben, sich für die Arbeit in der Jugend- und Auszubildenden-Vertretung zu qualifizieren.

Fazit: Ein Studienabschluss ist der Startschuss für die Weiterbildung

Der eingangs skizzierte Weg, der von der Grundschule mit nur zwei Zwischenstepps auf die Karriereleiter führt, ist heutzutage nicht mehr ein Spiegel der Businesswelt. Die Tatsache, dass das Lernen nach dem Abschluss des Studiums erst losgeht, ist jedoch nicht den Anbietern von Studiengängen anzulasten, sondern es ist ein Resultat der Zeit. Die Zeit bringt Umbrüche mit sich, mit denen sich diejenigen auseinandersetzen müssen, die Karriere machen wollen.

Die Hochschulen ihrerseits haben indes ein anderes Päckchen an Herausforderungen zu tragen, denn die Studierenden von heute wünschen sich eine Ausbildung auf höchstem Niveau nebst möglichst viel Flexibilität. Und gerade in punkto Flexibilität haben die Hochschulen bereits ihre Hausaufgaben gemacht und bieten berufsbegleitende, Vollzeit- und Fernstudien-Varianten an.