Eigener Chef nach dem Studium: So gelingt der Sprung in die Selbstständigkeit

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Viele Studierende empfinden den Gedanken, sich mit ihrem Abschluss in der Tasche selbstständig zu machen, zunächst verlockend. Tatsächlich erhalten viele Selbstständige ein absolutes Gefühl der Freiheit, da sie sich nicht an die üblichen 8-Stunden-Schichten im Büro halten müssen, sondern ihr eigener Herr sind. Wie bei vielen anderen Dingen ist es für die ersten Schritte in die Selbstständigkeit wichtig, sich einiger Aspekte bewusst zu sein. Neben den Vor- und Nachteilen, die eine selbstständige Tätigkeit mit sich bringt, benötigt der Absolvent eine tragfähige Geschäftsidee und muss frühzeitig beginnen, erste Kunden an sich zu binden. Wie dieses Vorhaben gelingt, verrät nachfolgender Beitrag.

Studenten befassen sich frühzeitig damit, selbstständig zu sein

Schon die Studenten, die noch an der Universität immatrikuliert sind, bringen eine eigene Haltung zur selbstständigen Arbeit mit. Einer Erhebung des Fraunhofer Instituts zufolge stehen viele Studenten diesem möglichen beruflichen Weg positiv gegenüber. Für rund 40 Prozent kommt eine selbstständige Arbeit mittelfristig als Alternative zu einem festen Arbeitsverhältnis infrage. Je näher die Befragten ihrem Abschluss kommen, umso intensiver beschäftigen sie sich mit den Möglichkeiten oder verlieren das Interesse. Gleichzeitig lehnen es viele Befragte ab, unmittelbar nach ihrem Studienabschluss ein Unternehmen zu übernehmen oder freiberuflich als Freelancer zu arbeiten.

Erfahrung im Unternehmen sammeln oder gleich selbstständig arbeiten?

Ein nicht gänzlich unumstrittener Aspekt ist die vorhandene oder nicht-vorhandene berufliche Erfahrung. Kritiker der Selbstständigkeit behaupten, ein „normaler“ Job nach dem Studium helfe den Absolventen, sich die notwendigen Grundlagen für eine spätere selbstständige Arbeit zu sichern. Andere argumentieren, nirgendwo sonst könne ein Absolvent so viel Lebenserfahrung sammeln wie als Selbstständiger. Was diesen Aspekt betrifft, gibt es weder die eine richtige noch eine gänzlich falsche Sichtweise. Wer selbstständig arbeitet, stellt sich jeden Tag neuen herausfordernden Aufgaben – sei es eine eigene Online-Terminvergabe rund um die Uhr, auf den die Kunden zugreifen, oder ein bevorstehendes Meeting mit einem wichtigen Geschäftspartner, mit dem ein großes Projekt steht oder fällt. Ehemalige Studenten, die direkt nach ihrem Abschluss gründen oder anderweitig selbstständig arbeiten, übernehmen bereits früh eigenverantwortliche Aufgaben und erlangen im bürokratischen und kaufmännisch-verwaltendem Bereich zusätzliche Skills, die „normale“ Angestellte nicht ohne Weiteres erlernen.

Gute Gründe, nach dem Studium selbstständig zu sein

Entscheiden sich die Absolventen unmittelbar nach dem Anschluss für eine selbstständige Tätigkeit, haben sie hierfür meist gute Gründe.

    • Viele Absolventen verspüren den Wunsch, ihr eigener Chef zu sein und ihre Arbeitstage flexibel zu gestalten.
    • Gleichzeitig möchten sie eigenverantwortlich arbeiten, ohne anderen Rechenschaft ablegen zu müssen.
    • Eine selbstständige Tätigkeit ermöglicht es, sich beruflich selbst zu finden.
    • Viele Absolventen reizt der Gedanke, mehrere Projekte gleichzeitig zu bearbeiten.
    • Andere Gründe entstehen aus einer finanziellen Notsituation oder ergeben sich zufällig, sodass eine Selbstständigkeit ursprünglich nicht geplant war.

Gründer und Selbständige schätzen das eigenverantwortliche, flexible Arbeiten.

 

Pro und Contra der Selbstständigkeit

Einige Gründe sprechen für, andere Gründe gegen die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit unmittelbar nach dem Studium.

Pro-Argumente Contra-Argumente
Viele Gründer und Freiberufler schätzen die Freiheiten, die sie im Studium hatten und möchten diese weiterhin beibehalten. Sie möchten keinen Chef über sich sitzen haben. Einige Ehemalige fürchten sich vor der Verantwortung, die eine selbstständige berufliche Arbeit mit sich bringt ebenso wie vor den zusätzlichen bürokratischen Aufgaben, die oftmals nach dem Feierabend zusätzlich erledigt werden müssen.
Auf Gründer und Selbstständige warten einmalige, spannende Projekte, die sie in Eigenregie durchführen und sich somit langfristig in der Branche etablieren können. Selbstständige haben im Gegensatz zu fest angestellten Mitarbeitern kein festes monatliches Einkommen. Viele ehemalige Studenten schreckt die unsichere finanzielle Situation ab, beruflich auf eigenen Fußen zu stehen.
Viele Selbstständige beschreiben ihre Arbeit mehr oder minder als ihren Traumjob und können sich nicht vorstellen, in ein festes Angestelltenverhältnis zurückzukehren. Mit einer selbstständigen Tätigkeit haftet der Freelancer und Gründer für sich, was bei fest angestellten Kollegen lediglich bedingt der Fall ist.
Selbstständige arbeiten zu großen Teilen zeit- und ortsunabhängig. Es heißt nicht umsonst „selbst“ und „ständig“. Viele Absolventen scheuen sich davor, den ganzen Tag oder am Wochenende zu arbeiten – selbst, wenn es um ihre eigenen Ideale und ihre Vorstellung von „Traumjob“ geht.

Was studieren, um selbstständig zu sein?

Selbstständige – egal, ob sie später ein Unternehmen leiten oder eigenständig als Freiberufler im Home Office arbeiten – müssen unterschiedliche Fähigkeiten und Kompetenzen mitbringen. Sie benötigen die richtigen Skills, um das Personal zu führen, die Finanzen zu planen sowie Märkte zu analysieren. Es gibt etliche Master-Studiengänge, welche den Studenten das notwendige Handwerkszeug beibringen. Viele erfolgreiche Gründer oder Freiberufler absolvierten neben ihrer ursprünglichen Fachrichtung einen anspruchsvollen wirtschaftlichen Studiengang, etwa ein MBA-Studium, der sie befähigt, als Führungskraft und Manager zu arbeiten.

Wie sich die ersten Kunden gewinnen lassen

Die ersten Kunden kommen selten von alleine. Jeder Gründer und Selbstständige setzt sich eher früher als später mit dem Thema Kundenakquise auseinander. Bei dieser Form, Kunden zu gewinnen, lassen sich die Kaltakquise und die Warmakquise voneinander abgrenzen. Bei der Kaltakquise sprechen Gründer potenzielle Geschäftspartner an, zu denen sie bislang keinen Kontakt hatten. Es existieren viele Wege, Kooperationspartner zu finden. Oftmals lohnt es sich, in bestehenden Netzwerken, Verbänden oder in speziellen Branchenbüchern zu suchen. Bei der Warmakquise besteht hingegen schon ein Kontakt zwischen dem Selbstständigen und dem Kunden.

  • Zu den altmodischen, in der heutigen Zeit kaum mehr angewandten Akquisemethoden zählen die telefonische Akquise, für die es mittlerweile strenge rechtliche Auflagen gibt, sowie die Direktansprache auf der Straße oder eine Zeitungsanzeige.
  • Zeitgemäßer gestaltet sich die Kontaktaufnahme über das Internet. Hinterlässt ein Kunde seine Daten, darf er via Direktmailing, einer Form des Direktmarketings, kontaktiert werden. Eine indirekte Möglichkeit, Kunden zu akquirieren, ist die Präsentation auf der eigenen Website.
  • Manchmal funktioniert die Akquise über die althergebrachte „Mund-zu-Mund-Propaganda“, indem andere Kunden die Produkte oder Dienstleistungen, die der Selbstständige offeriert, an andere empfiehlt.
  • Messen und Konferenzen biete eine weitere Option, um wichtige Businesskontakt zu knüpfen und das eigene Netzwerk langfristig zu verstärken.

Marketing ist am Anfang der selbstständigen Arbeit enorm wichtig, um sich ein Businessnetzwerk aufzubauen.

Aller Anfang ist schwer? Hilfreiche Tipps für Existenzgründer

  • Gründer sollten bereits am Anfang ihrer selbstständigen Arbeit ein finanzielles Budget für Marketing-Kampagnen zurückhalten und bereitstellen.
  • In den ersten Monaten stellen sich in der Regel keine oder geringe Gewinne ein. Finanzielle Reserven helfen, die ersten holprigen Monate nach der Gründung zu bewältigen.
  • Absolventen mit einem Hochschulabschluss sollten sich nicht entmutigen lassen, Rückschläge als Motivation betrachten sowie verbessernde Vorschläge oder Kritik der Kunden konstruktiv annehmen.

 

Text-Quelle: Content-Team

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