Was Studieninteressenten zu qualifizierten MBA-Studierenden macht

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Jedes MBA-Programm hat bestimmte Zulassungsvoraussetzungen: Fast alle von ihnen erfordern einen Bachelor-Abschluss und die meisten auch mehrere Jahre Berufserfahrung. Andere Erwartungen können ein sehr gutes Empfehlungsschreiben und ein Top-GMAT-Score sein.

Wer bei seiner Bewerbung bestmögliche Chancen zu bekommen, der sollte nicht nur diese Kriterien erfüllen, sondern sich auch Gedanken darüber machen, welche einzigartigen Fähigkeiten und Erfahrungen man vorweisen kann.

Top-Business-Schulen wollen nicht immer nur „A“-Studenten nach Schema „F“ – sie suchen oftmals nach „besonderen“ Menschen. Werfen Sie deshalb einen genauen Blick auf Ihr eigenes Lebens und erstellen Sie dann ein möglichst „rundes“ Porträt von sich selbst, das aber natürlich den Anforderungen des MBA-Zulassungsausschusses entsprechen sollte.

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Nachfolgend nennen wir ein paar Qualitäten, die Business Schools bei MBA-Studentinnen und -Studenten suchen und schätzen:

1. Leidenschaft
Auf den ersten Blick klingt Leidenschaft erhebend und erfüllend. Sie ist vor allem eine lebenswichtige Zutat, die wir alle brauchen, um in wichtigen Situationen engagiert zu bleiben. Das Konzept der Leidenschaft ist etwas, das jeder liebt, doch leben nur wenige die wahre Bedeutung. Das Wort „Leidenschaft“ stammt schließlich aus dem Altgriechischen und Lateinischen und soll das „Leiden“ als solches vermitteln.

So wie es die gegensätzlichen Kräfte des Yin und Yang in der chinesischen Philosophie gibt, kann Leidenschaft nicht ohne Opfer existieren, und Opfer bedeutet Leiden. Mit anderen Worten, man kann keine Leidenschaft haben, ohne zu leiden. In unserem modernen Kontext ist die Leidenschaft nur für ihre positiven Assoziationen bekannt geworden, aber es ist wichtig, die Menge an Energie, welche die Leidenschaft erfordert, nicht zu vergessen. Leidenschaft kann gepflegt werden, wenn Sie die Neugier und Offenheit haben, für eine bestimmte Sache Leidenschaft zu entwickeln.

Betrachtet man Leidenschaft nun in Bezug auf eine Business School, so wird deren MBA-Zulassungsausschuss wollen, dass jemand, der leidenschaftlich ist, auch dazu bereit, ein Risiko auf sich zu nehmen. Schlau und talentiert zu sein ist dabei jedoch nicht genug. Leidenschaft führt beispielsweise durch die manchmal schwierige Aufgabe, die Studienbeiträge zu bezahlen, doch die Bemühungen lohnen sich. Das Zulassungskomitee wird denjenigen Personen, die ihre Leidenschaft beweisen, erhöhte Aufmerksamkeit widmen und Charaktereigenschaften bemerken, die nicht aus Daten allein feststellbar sind.

2. Führung
Der MBA-Zulassungsausschuss beschäftigt sich auch mit den Führungserfahrungen eines künftigen MBA-Studierenden. Top-Business-Schulen wollen Führungskräfte, die sich bereits positiv in ihren Gemeinden und in verschiedenen Gesellschaften eingebracht haben und es liegt an Ihnen, die zu beweisen.

Geben Sie spezifische Beispiele, wie Sie zum Beispiel mit Ressourcen umgegangen sind und andere motiviert haben oder wie Sie kreative Lösungen gefunden haben. Auch wenn man kein konkretes Beispiel der Führung nennen kann, so ist es das Ziel zu zeigen, wie und wo man persönlich Einfluss genommen hat. Es ist in Ordnung, wenn die Beispiele, die Sie angeben, vielleicht nicht als besonders bemerkenswert erscheinen. Immerhin sind die besten Führer in der Regel diejenigen, die auch starke Team-Player sind. Wenn Sie sich für eine Business School bewerben, so erwähnen Sie Ereignisse, in denen Sie persönliche Initiative gezeigt haben. Zeigen Sie, dass Sie Gelegenheiten ergreifen und für sich sowie andere nutzen können.

3. Gemeinschaftsdienst
Auch wenn der gemeinnützige Dienst in der Regel als freiwillig wahrgenommen wird, wird er von vielen Business Schools hoch geschätzt. Das liegt daran, dass der gemeinnützige Dienst fast immer Ihre Prioritäten und Werte widerspiegelt und Bände über Sie als Person spricht. Gemeinschaftsdienst ist ein breites Feld, das Ihre aktive Rolle und Ihr Interesse an Ihrer Umgebung umfasst. Es bietet Ihnen die Möglichkeit, Facetten von sich selbst aufzuzeigen, die bei Ihrer gemeinschaftlichen Tätigkeit vielleicht nicht sofort sichtbar sind. Es ist aber wichtig ist, dass Ihre Lebensgeschichte von Aktivismus und Partizipation geprägt ist, was dem MBA-Zulassungsausschuss zeigt, dass Sie einen aktiven Beitrag zu deren Studenten- und Alumni-Organisation leisten können. So viel Ihre Testergebnisse und Erfahrungen auch wert sein mögen – Sie helfen Ihnen nur dabei, zuerst einmal zumindest Ihren Fuß in die Eingangspforte der Business School zu bekommen. Workaholic-Studenten mit perfekten Scores aber schlechten sozialen Fähigkeiten sind nicht das, was die Top-Business-Schools von einem MBA-Studierenden wollen. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie auch Ihre außerschulischen Aktivitäten hervorheben. Sie können der zusätzliche Push sein, um einen Interview-Termin mit dem Zulassungsausschuss zu bekommen.

4. Quantitative Fähigkeiten
Business Schools suchen Studentinnen und Studenten, die bewährte Problemlöser sind. Wenn Sie Ihre Bewerbung vorbereiten, dann denken Sie auch an Ihre quantitativen Fähigkeiten, vor allem, wenn Sie noch keinen GMAT-Test absolviert haben. Allerdings ist der GMAT nicht der einzige Weg, um relevante quantitative Fähigkeiten zu zeigen. Hatten Sie gute Noten in Statistik-Fächern? Oder können Sie quantitative Konzepte schnell erfassen? Haben Sie vielleicht einen Job, wo Sie mit Ihren umfassenden Excel-Kenntnissen glänzen? Solche Fertigkeiten können Sie durchaus in Ihre Bewerbung einfließen lassen, denn sie werden Ihnen unabhängig von der quantitativen Punktzahl des GMAT helfen. Business Schools wollen einfach sicherstellen, dass Sie im MBA-Programm gedeihen und quantitative Konzepte analysieren sowie diskutieren können. Wer belegen kann, dass ihm Problemlösungen und Mathematik gut liegen, der hat schon einen Vorteil gegenüber anderen Bewerberinnen und Bewerbern.

5. Realistische Post-MBA-Ambitionen
Sie sollten Ihre langjährigen professionellen Bestrebungen auf jeden Fall mitteilen, selbst wenn es für einen zukünftigen MBA-Studierenden schwierig ist, sich über die spezifischen Karriereziele sicher zu sein. Beginnen Sie am besten mit der Erläuterung Ihrer Pläne nach dem Studium und artikulieren Sie die Gründe, warum das spezielle MBA-Programm für Ihren persönlichen Karrieretraum relevant ist. Wenn es um Ihre beruflichen Ambitionen geht, muss man eine feine Grenze zwischen realistisch und übertrieben setzen. Vermitteln Sie dem Zulassungskomitee, welchen wertvollen Einfluss Ihre Vergangenheit und ihre aktuelle Rolle in der Gesellschaft in Bezug auf die verschiedenen Aspekte eines Unternehmens haben. Überzeugen Sie den MBA-Ausschuss, dass Ihr Antrieb nicht von Ihrer Akzeptanz in diesem Programm abhängig ist, obwohl es Ihnen sicherlich helfen würde.

6. Innovation
Die ikonische Steve Jobs war mehr ein Business Visionär als ein Ingenieur oder Manager. Er verwandelte die User Experience von Personal Computern und wandte seine kritischen Denkfähigkeiten auf eine ganz besonders individuellen Art und Weise an. Eines seiner bemerkenswerten Attribute war Innovation und in dieser Hinsicht war Steve Jobs ein Außenseiter. Er war ein Geschäftsmann mit dem brennenden Wunsch, laufend neue Ideen auszuprobieren und dabei den Status quo herauszufordern. In Ihrer beruflichen Karriere müssen auch Sie „außerhalb der Box“ denken, um zu neuen Ideen zu gelangen und diese anschließend umzusetzen. Top Business Schools wollen sehen, dass Sie in der Lage sind, einem intuitiven Marketing-Sinn zu folgen und daraus Neues zu schaffen, das eine breite Nachfrage bedingt. Beweisen Sie dem Zulassungsausschuss auch in dieser Hinsicht mit konkreten Beispielen Ihr Potenzial – beispielsweise durch die Angabe, wie Ihr Denkstil Ihre Kollegen oder das Entstehen einer Idee beeinflusst hat.

Es gibt viele Gründe, ein MBA-Programm absolvieren zu wollen: Etwa die Vielfalt der Beschäftigungsmöglichkeiten, ein höheres Gehalt oder das Erwerben von weiteren Fähigkeiten. Was auch immer Ihr Grund für die Bewerbung an einer Business School ist: Um akzeptiert zu werden, sind die zuvor genannten Qualitäten unerlässlich. Es scheint ist nämlich sehr offensichtlich, dass dies die Merkmale sind, die Business Schools suchen und priorisieren. Nichtsdestotrotz ist auch eine ehrliche Selbsteinschätzung entscheidend. Darum ist es klug, Feedback von Leuten zu sammeln, die Sie gut kennen, um so zu sehen, ob Ihre eigene Wahrnehmung auch der Fremdwahrnehmung entspricht. Wer sich von der „Herde“ unterscheiden und als würdiger MBA-Student präsentieren möchte, der wird für sein „Plädoyer“ einige Zeit zur Vorbereitung benötigen. Wenn Sie den Zulassungsausschuss mit aussagekräftigen Beispielen jedoch überzeugen können, dass Sie die sechs oben angeführten Qualitäten besitzen, dann spielen Sie in einer ganz individuellen Liga.
Text- und Bild-Quelle: www.topmba.com