Der MBA – für wen er interessant ist und wem er nützt

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Das Master of Business Administration Studium ist nach wie vor einer der beliebtesten Titel in der globalen Unternehmerschaft. So mancher Konzern legt großen Wert auf dieses Prädikat, wenn es um die Einstellung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in bestimmten Positionen geht. Aber auch Start-Ups erweitern in manchen Fällen ihr Know-how mit Hilfe eines MBA Studiums.

Doch ein solches Studium kann nicht nur als Karriere-Pusher herangezogen werden, sondern kostet in erster Linie Geld. Ist es daher wirklich immer nötig, ein MBA- Studium zu absolvieren um hoch gesteckte Karriereziele zu erreichen? Und wenn ja, für wen ist ein MBA besonders nützlich?

Zielgruppe

MBA – Zielgruppe

Bei der Eingrenzung der Zielgruppe ist es zunächst hilfreich, wenn man festlegt, für wen ein MBA definitiv nicht geeignet ist. Generell sollten MBA Studenten und Studentinnen über eine fundierte Berufserfahrung verfügen. Diese kann zwischen mindestens drei und fünf Jahren variieren. Fest steht jedenfalls: ohne einige Jahre Berufserfahrung und ein damit aufgebautes Netzwerk ist ein MBA wenig empfehlenswert. Das Studium ist folglich nicht geeignet für Absolventen und Absolventinnen von Bachelor- und Masterstudiengängen, deren Abschluss gerade frisch bewältigt wurde und die demnach noch keine Berufserfahrung vorweisen können.

Grundsätzlich richtet sich ein Master of Business Administration Studium an Menschen mit Berufserfahrung, die ihre Kompetenzen, ihr Netzwerk und ihre Karrierechancen erweitern möchten. Jochen Mai ist Redakteur bei karrierebibel.de und hielt bereits im Jahr 2010 fest:

„Die Ausbildung richtet sich an alle Fachrichtungen gleichermaßen, vom Geistes- und Sozialwissenschaftler über den Wirtschaftswissenschaftler bis hin zum Mediziner oder Juristen. Oft gilt der MBA als Voraussetzung für:

  • eine internationale Karriere.
  • einen Aufstieg in die Partnerebene (einer Beratung).“ (ebd.: karrierebibel.de)

Im Jahr 2015 gibt es mittlerweile ebenso viele Angebote, die sich auf ein bestimmtes Berufsfeld beziehungsweise eine bestimmte Branche spezialisiert haben. So ist beispielsweise ein MBA für Fußballer oder Winzer in den Ausbildungsalltag eingezogen. Im Allgemeinen ist das Studium für nahezu jede Fachrichtung interessant. „Für Ingenieure und Naturwissenschaftler kann der MBA durch den Erwerb von betriebswirtschaftlichem Know-how die Türen zum Management öffnen. Gleiches gilt für Sozialwissenschaftler, Geisteswissenschaftler, Juristen und Mediziner. Wirtschaftswissenschaftler können sich von Mitbewerbern damit von der Masse abheben, dass sie sich mit dem MBA fachlich spezialisieren und durch internationale Erfahrungen und Fremdsprachenerwerb ihre Soft Skills erweitern.“ (o.A. 2014: karriereführer.de)

Hans Königes, Redakteur bei computerwoche.de, betont auch die Relevanz eines MBA Studiums im Speziellen für Vertriebsmitarbeiter und –mitarbeiterinnen: „Grundsätzlich kann ein MBA Programm auch für Vertriebsmitarbeiter sinnvoll sein. Das gilt umso mehr, wenn die erste Ausbildung wie bei Ihnen im technischen Bereich liegt. Dann kann das MBA Programm helfen, noch mehr Wissen über kaufmännische Themen wie Unternehmensstrategie zu erlangen. Ein MBA ist für Vertriebsmitarbeiter aber erst dann sinnvoll, wenn diese sich ein paar Jahre mit erfolgreichen Zahlen bewiesen haben und sich für den nächsten Schritt in Richtung Management vorbereiten wollen.“ (ebd. 2012: computerwoche.de)

Des Weiteren streben oftmals Mitarbeiter aus den Bereichen Consulting und Investmentbanking nach ein paar Jahren Berufserfahrung ein Master of Business Administration Studium an. „Wer oft aus der Industrie nicht aussteigen möchte und versuchen will, anderswo eine Stelle als Associate zu bekommen, absolviert oft ein MBA Programm, um im Anschluss bepackt mit seiner Vorerfahrung sowie einem Top-Abschluss bei anderen Investmentbanken vorstellig zu werden.“ (financial-career.de)

Auf den Punkt gebracht können folgende Personengruppe als Zielgruppe definiert werden:

  • Menschen mit einem Studienabschluss und jahrelanger Berufserfahrung
  • Menschen, welche die Branche/ den Arbeitgeber/ den Standort wechseln möchten
  • Menschen, die ihre Karriere vorantreiben möchten
  • Menschen, die ihr Netzwerk ausbauen möchten und interkulturelle, soziale und Führungskompetenzen erlangen möchten
  • Menschen, die das nötige Kleingeld für das Studium haben

Ein Beispiel: Die ESB Business School

Die ESB Business School ist Teil der Hochschule Reutlingen und spricht mit ihrem Full-Time MBA International Management Absolventen aller Fachrichtungen an. So können sich beispielsweise Menschen mit einem naturwissenschaftlichen, geisteswissenschaftlichen oder technischen Studium eine Doppelqualifikation durch ein MBA Studium erarbeiten. Auf der Homepage heißt es allerdings auch: „Bitte beachten Sie, dass das Studium für Nicht-Ökonomen konzipiert ist und Studentinnen und Studenten mit einem ökonomischen Erststudium nur in seltenen Ausnahmefällen zugelassen werden.“ (esb-business-school.de)

In jedem Fall steht fest, dass ein MBA Studium eine Bereicherung für jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin ist. So verschieden die Herkunftsgeschichten auch sein mögen,  „an MBA has been described as the world’s most expensive piece of paper. However, it could also be said that a person’s financial position will never be in better shape for starting a company than when they have gone through the necessary hardships of paying for an MBA. It means you will have become used to controlling your spending and living without some of the luxuries you previously took for granted. And with regards to repaying student loans, you have options — you could renegotiate the terms and get a break, for example. My character was shaped so much through my two years of study that I am a 10 times better entrepreneur now than what I would have been before my MBA.” (Jeroen Kemperman 2015: ft.com)