Wie man aus Fehlern lernt und ein vermeintliches Scheitern dennoch zum Erfolg führen kann

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Misserfolge gehören zum täglichen Leben gehören und meist spricht man nicht gerne darüber – vor alle, wenn es um berufliche Belange geht. Warum das so ist und warum man gerade durch das Scheitern wachsen kann, damit befasste sich der Autor und Strategieberater Gerhard Scheucher.

Egal ob ein Projekt nicht wie gewünscht funktioniert, man vom Wunsch-Arbeitgeber nicht für eine freie Position berücksichtigt wurde oder ob man eine Prüfung mehrmals nicht bestanden hat – in Bezug auf Misserfolge ist der erste Impuls in vielen Fällen jener, den Fauxpas zu beschönigen oder unter den Teppich zu kehren. Die wenigsten sprechen offen über einen Misserfolg und stehen zu ihm. Das Schweigen darüber mündet in einer Stigmatisierung und in der Inakzeptanz von Fehlern in der Gesellschaft. Darüber hinaus führt es dazu, dass noch weniger Menschen sich trauen, ihr individuelles Scheitern öffentlich bekannt zu geben – ein echter Teufelskreis. Dabei würde das Sichtbarmachen von Fehlern einen nützlichen Lerneffekt mit sich bringen und es hätte den Vorteil, dass diese wahrscheinlich nicht nochmals passieren.

Am Arbeitsplatz sollte auch eine Fehlerkultur möglich sein

Selbstverständlich streben Unternehmen nach stetem Erfolg und sie sind fortlaufend auf der Suche nach gewinnbringenden Innovationen. Dabei lassen viele jedoch außer Acht, dass das ohne Risiko meist nicht umsetzbar ist. Wenn sich ein Unternehmen weiterentwickeln möchte, dann muss es oft neue und bislang unbekannte Wege beschreiten. Manchmal wäre es dabei sinnvoll, im laufenden Prozess auch einmal die Stopp-Taste zu drücken, inne zu halten und zu hinterfragen, ob der eingeschlagene Weg überhaupt dafür geeignet ist, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen, oder ob die Maßnahmen doch noch angepasst werden sollten. Obendrein tun Unternehmen gut daran, ihren Mitarbeitern die notwendigen Freiräume zu bieten, um verschiedene Dinge ausprobieren zu können.

Einmal öfter aufstehen, als man hinfällt

Wer so manche Erfolgsgeschichte einmal genauer betrachtet, der erkennt, dass einem jedem Triumph oftmals eine Reihe von Niederlagen vorausgeht. Sie sind das Ergebnis davon, dass der Erfolg Suchende einmal mehr aufgestanden ist, als er hingefallen ist. Wichtig ist dabei immer, dass man nach dem ersten Rückschlag nicht aufgibt und das Handtuch zu wirft. In einer solchen Situation muss man sein Scheitern als temporäres Ereignis einordnen und mit den neu gewonnen Erkenntnissen weitermachen – selbst wenn das Risiko besteht, erneut einen Fehlschlag zu erleiden.

Wäre beispielsweise der Erfinder James Dyson ungeduldig gewesen, so hätte er den beutellosen Staubsauger niemals erfunden. Er baute unglaubliche 4.126 Prototypen, bevor das Produkt finalisiert und marktreif war.

Und hätte die mittlerweile weltbekannte Autorin Joanne K. Rowling nach der Absage des ersten Verlages aufgehört, weiterhin nach einem Verlag für ihr Manuskript zu suchen, dann würde niemand die heute über 500 Millionen Mal verkaufte und in über 80 Sprachen übersetzte Buchreihe „Harry Potter“ kennen.

Ein herausragendes Beispiel für Entschlossenheit, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen ist auch der deutsch-österreichische Schauspieler, Regisseur und zweifache Oscar-Preisträger Christopher Waltz: Seine Karriere startete im Alter von 53 Jahren, nachdem er viele Jahrzehnte lang in zahlreichen kleineren Theater- und Filmrollen zu sehen war. Erst 2009 erzielte er mit der Rolle des SS-Standartenführer Hans Landa in Quentin Tarantinos Film „Inglourious Basterds“ seinen internationalen Durchbruch.

Fehler können überall passieren, im Privatleben genauso wie am Arbeitsplatz. Es gibt niemanden, der sich im Laufe seines Lebens nicht hin und wieder eingestehen muss, dass er Schiffbruch erlitten hat. Es kommt jedoch immer darauf an, wie man schlussendlich damit umgeht und was man daraus macht.

Gerhard Scheucher MBA, ist seit Mitte der 90er Jahre als Strategieberater tätig. Zu seinen Klienten gehören in- und ausländische Unternehmen. In seinen Sachbüchern und Fachbeiträgen sowie als Vortragender und Blogger (www.gerhardscheucher.com) befasst er sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen und er betrachtet die menschliche Lebenswelt des 21. Jahrhunderts gerne aus mitunter kontroversiellen Blickwinkeln.

 

Text-Quelle: www.ikp.at

Bild-Quelle: PIXABAY