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Wer die Wahl hat, hat die Qual: Auf der Suche nach dem passenden MBA Programm

Bei mehr als 2‘500 MBA oder EMBA Programmen weltweit und einem sich stetig vergrößernden Angebot an Master-Studiengängen mit Spezialisierungen, ist es nicht leicht, das passende MBA-Programm für sich zu finden. Anfänglich hilft die Internetsuche und der Besuch einer MBA Messe. Die Verwirrung fängt jedoch bereits bei der Unterscheidung zwischen MBA und EMBA (Executive MBA) an und nimmt zu, wenn es um die Interpretation der internationalen Rankings und Akkreditierungen geht. Orientierungshilfe ist gefragt.

Beginnen wir bei der Unterscheidung zwischen MBA und EMBA. Historisch gesehen gab es lange Zeit nur den Begriff MBA, welcher in den USA geformt wurde. Die ersten MBA Programme in Europa wurden zunächst Vollzeit in Frankreich (INSEAD, 1960) und in Großbritannien (Univ. of Strathclyde, 1966) angeboten.

University of Strathclyde Swiss Centre_Bild Blog-Artikel 160115

Das Durchschnittsalter der Studierenden in den MBA Programmen auf dem europäischen Kontinent war in der Regel höher als in den USA und europäische MBA Studierende wiesen mehr Management- und Führungserfahrung auf. Um der beruflichen, wie auch der familiären Lebenssituation dieser Studierenden besser gerecht zu werden, führten europäische Universitäten und Business Schools sehr schnell berufsbegleitende MBA Programme ein, die sich an erfahrene Manager und Managerinnen in Führungspositionen (engl. Executives) richten. Der Executive MBA (EMBA) war geboren.

Internationale Akkreditierungen sind eine Hilfe beim Vergleich der MBA Angebote. AACSB, die US amerikanische Akkreditierungsinstitution, begann damit schon 1916 und akkreditiert Business Programme auf dem Bachelor, Master und Doktor-Level. Die Association of MBAs (AMBA) wurde 1967 von britischen MBA-Absolventen gegründet. Sie hat sich ganz der Akkreditierung von MBA-, DBA- (Doctorate in Business Administration) und MBM- (Master in Business Management) Programmen verschrieben. Die jüngste unter den internationalen Akkreditierungen ist EQUIS, welche seit 1997 von der European Foundation for Management Development (EFMD) durchgeführt wird. Sie nehmen eine Bildungseinrichtung gesamthaft unter die Lupe, d.h. es werden nicht einzelne Programme akkreditiert, sondern die ganze Universität bzw. Business School. Dabei sind im Team der Assessoren auch Professoren anderer Business Schools vertreten.

Diese internationalen Akkreditierungen erfordern von den Universitäten ein hohes Maß an Engagement, Transparenz und Willen, sich einer externen Qualitätskontrolle zu unterziehen. Für Studieninteressierte sind sie ein wertvolles Mittel des Benchmarking und der Vertrauensbildung.

Rankings im globalen Weiterbildungsmarkt sind ein häufig kontrovers diskutiertes Instrument des Vergleichs von Business Schools, deren Programme und ihrer Wertigkeit. MBA Rankings sind ein lukratives Geschäft. Durchgeführt werden sie von Wirtschaftszeitschriften, zu deren auflagenstärksten Ausgaben jeweils jene gehören, die das aktuelle MBA Ranking veröffentlichen. Die meisten Rankings sind bezüglich ihrer Kriterien sehr intransparent und geben MBA Programmen einen Vorteil, die von jüngeren Studierenden besucht werden. Warum ist das so?

Bis heute legen die Rankings ein besonderes Gewicht auf die Gehaltsentwicklung nach dem MBA Abschluss. Führungserfahrene MBA Absolventen, die bereits vor Beginn des MBA ein entsprechendes Gehalt vorweisen konnten, werden in den meisten Fällen keinen Gehaltsanstieg von 40 – 50% bald nach Abschluss des MBA erzielen, im Gegensatz zu jüngeren Absolventen, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen.

Folglich sollte man Rankings mit einem kritischen Auge lesen und versuchen, wo möglich, die Bewertungskriterien und ihre jeweilige Gewichtung zu analysieren. Eine Business School, die in einem globalen Ranking ihres MBA Programms unter den Top 100 zu finden ist, ist eine gute Schule, die sich von den Mitbewerbern in der Regel nur gering unterscheidet.

Ist der Kreis der möglichen MBA Programme eingeschränkt, empfehlen sich der Besuch einer Informationsveranstaltung und ein Gespräch mit Absolventen. Besonders hilfreich ist es, ein bereits laufendes MBA Seminar zu besuchen. Dort erfährt man am ehesten, ob einem der Unterrichtsstil zusagt und man hat auch die Möglichkeit, mit aktuellen Studierenden zu sprechen. Sie können Fragen zur zeitlichen Belastung, Betreuung der Studierenden, Qualität der Dozierenden, etc. am besten beantworten.

Nach der Phase der Informationsbeschaffung ist der Zeitpunkt gekommen, sich nochmals über seine persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten im Klaren zu werden.

Wieviel Managementerfahrung kann man bereits vorweisen? Für welchen MBA qualifiziert man sich damit? Wie groß ist das finanzielle Budget? Erhält man finanzielle Unterstützung vom Arbeitgeber? Welche Form des Unterrichts ist für die berufliche und familiäre Situation geeignet, Vollzeit oder berufsbegleitend? Wenn berufsbegleitend, ist ein Studium in Wochenblöcken oder als Wochenendunterricht leichter zu organisieren? Ist die Nähe der Schule zum Arbeits- bzw. Wohnort wichtig? Ist die Unterrichtssprache oder das Netzwerk für die beruflichen Pläne wichtig? Soll es ein MBA auf Fachhochschul- oder auf Universitätsstufe sein? Soll der MBA einen inhaltlichen Schwerpunkt haben? Ist der MBA international anerkannt?

Wenn diese Fragen beantwortet sind, bleiben meistens zwei bis drei Programme in der engeren Auswahl und an diesem Punkt sollte man seinem Bauchgefühl vertrauen. Wo fühlt man sich wohler und wo scheint man den optimalen Partner für die berufliche Weiterentwicklung gefunden zu haben?

Am Ende kommt es darauf an, einen MBA auszuwählen, der den persönlichen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen am besten entspricht und der auch in den folgenden Jahren seine international anerkannte Qualität behält.

 

Autorin: Dr. Claudia Schmid-Schönbein, University of Strathclyde Business School, Zürich/Schweiz

Der Weg zu Ihrem MBA-Wunschprogramm

Sie haben sich dazu entschieden ein MBA-Studium zu absolvieren und wissen schon, an welcher Schule sie dies tun möchten? Dann haben Sie zwar bereits die erste wichtige Hürde genommen, doch warten nun komplizierte Bewerbungsverfahren und die Ungewissheit, ob Sie die gewünschten Kurse auch bekommen. Della Bradshaw von der Online-Ausgabe der Financial Times bestätigt: „There can be few things more frustrating than investing $100,000 on an MBA degree, only to discover that the class you wanted to take on social media marketing is full, and you have been slotted into the class on advanced accounting instead.” (ebd. 2014: ft.com)

Bevor Sie sich für ein bestimmtes MBA-Programm entscheiden und im weiteren Verlauf bewerben, gibt es einige Punkte, die Sie beachten sollten. Diese können dabei helfen, das für Sie persönlich richtige Programm auszuwählen.

Weg

Das passende MBA-Programm

Die folgenden Denkanstöße können bei der Suche hilfreich sein und als Kompass fungieren:

– Gibt es Rankings bei denen die gewünschte Schule/ das gewünschte Programm gut abschneidet?

– Welches Ziel verfolgen Sie mit einem MBA-Studium und wo möchten Sie in 5-10 Jahren sein?

– Gibt es bestimmte Spezialisierungs- beziehungsweise Wahlmodule, die ein MBA-Programm für Sie haben muss?

– Welche Punkte müssen Sie bei der Bewerbung an der Schule Ihrer Wahl besonders beachten? (So können Sie je nach Schulwahl Ihre Stärken in den Vordergrund stellen und Ihre Schwächen dämpfen.)

– Wie ist die zeitliche Einteilung Ihres gewünschten MBA-Programms? Wird es in Teilzeit, Vollzeit oder als Fernstudium angeboten?

– Können Sie bestimmte Kurse auch außerhalb des Programms belegen und werden Ihnen diese angerechnet?

– Welche Möglichkeiten der Finanzierung kommen für Sie in Frage? (Selbstfinanzierung, Stipendium, durch den Arbeitgeber, Studienkredit)

–  Wie sagt Ihnen die Kultur und Atmosphäre zu, die an der präferierten Business School gelebt wird?

– Inwieweit finden Sie Unterstützung für Ihren angestrebten Karriereweg und helfen die Professoren den Studenten und Studentinnen auch außerhalb des Seminarraums? (vgl. Ingmar Bertram 2012: welt.de)

Ist nun die endgültige Entscheidung für eine oder mehrere favorisierte Business Schulen gefallen, so folgt der Bewerbungsprozess. Bevor Sie mit diesem beginnen, empfiehlt die Financial Times: „Applicants should also talk to students and alumni and think carefully about the school’s teaching methods, values and culture.“ (John Casey 2014: ft.com)

Wichtige Hürden beim Bewerbungsprozess

Das Kernstück Ihrer Bewerbung ist sicherlich das Bewerbungsschreiben und der erste persönliche Kontakt mit der Schule selbst. Darüber hinaus warten, je nach Schule, diverse Aufnahmetests (z.B. GMAT, TOEFL) oder verschiedene Interviewverfahren auf Sie. Auch Empfehlungsschreiben können ein Teil Ihrer Bewerbung sein. Achten Sie bei Empfehlungen allerdings darauf, wer sie ausspricht. Es sollte jemand sein, der Ihre Kompetenzen einschätzen kann und Sie gut kennt.

Der offensichtlichste aber trotzdem wichtigste Hinweis für eine erfolgreiche Bewerbung ist: Vermeiden Sie Fehler! „Admissions directors […] dislike generic references that take no account of the school’s values and culture. Schools are also put off by candidates who focus only on work, with no details about the rest of their lives.” (John Casey 2014: ft.com)

Auch Ihr Social Media Auftritt kann einen Einfluss auf Ihre Bewerbung haben. Manche Schulen überprüfen die Profile der Bewerber und Bewerberinnen, daher sollten unangemessene Fotos oder Kommentare frühzeitig entfernt werden.

Wenn bei der Auswahl der Schule nun alle wichtigen Punkte berücksichtigt wurden und die Bewerbung fehlerfrei sowie mit allen nötigen Schritten vollendet wurde, bleibt es teilweise immer noch offen, ob Sie die gewünschten Kurse auch zugeteilt bekommen.

Neues System der Wharton Universität

Professoren der Wharton Universität haben ein neues Verfahren mit dem Namen „Course Match“ für die Kurszuordnung entwickelt. Dies ist zeitsparender, effizienter und fairer als bisherige Zuordnungen.

„With Course Match students allocate 100 points to their preferred course and then give points to other courses in proportion. They can link courses together, so if they wanted to study real estate development and real estate financing, they could bid additional points to get both programmes. Alternatively, might bid for two internet marketing courses, but only want one of them, so if one is allocated, they can instruct the algorithm to ignore the second.” (Della Bradshaw 2014: ft.com)

Sollte der Fall eintreten, dass sich weniger Studenten und Studentinnen für einen Kurs beworben haben als freie Plätze zu vergeben waren, dann ist der Kurs gratis. Das heißt, es werden keine Punkte verrechnet.

Das System „Course Match“ wurde im Jahr 2013 zum ersten Mal getestet und begeistert von den Lernenden angenommen. „Course Match was first used just over a year ago and the student response has been „overwhelmingly positive“ […]. They believe the allocation is fair, and the process easy to use.” (Della Bradshaw 2014: ft.com)