8. Sommerakademie für Gebärdensprache am Idsteiner Campus der Hochschule Fresenius

Das ist kein Wunder, denn bei der Sommerakademie ist für jeden Kenntnisstand etwas dabei: Wer sich als Starter bezeichnet, der belegt den Schnupperkurs und wer schon Erfahrung besitzt, der nimmt am Fortgeschrittenen- oder Konversationskurs teil , der dieses Jahr übrigens mit 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut besucht war.
Als Besonderheit präsentiert sich der Kurs mit verschiedenen Übungen zum Dolmetschen und Übersetzen. Dabei wird nämlich der Ernstfall geprobt und man erhält wertvolle Einblicke in ein Berufsbild mit hervorragenden Perspektiven. In Deutschland gibt es nämlich einen großen Bedarf an qualifizierten Gebärdensprachdolmetschern: Auf rund 450 Nutzerinnen und Nutzer der Gebärdensprache kommt nur ein einziger Dolmetscher. An der Hochschule Fresenius kann man dazu einen berufsbegleitenden Masterstudiengang und ein Weiterbildungsprogramm im Gebärdensprachdolmetschen belegen und der Unterricht wird dann in Idstein und Frankfurt am Main durchgeführt.
„Die Teilnehmerzahlen unserer Sommerakademie befinden sich auf einem konstant hohen Niveau“, berichtet Prof. Dr. Carla Wegener, Dekanin des Masterstudiengangs und Organisatorin der Veranstaltung. „Wir haben hier immer eine bunte Mischung – Menschen, die neugierig auf etwas Neues sind, potenzielle Berufswechsler, aber auch Studierende der Gehörlosenpädagogik, die an ihren Universitäten nicht genügend Gebärdensprachkurse auf hohem Niveau haben. Viele interessieren sich natürlich auch für unser Studium und haben während der Sommerakademie eine schöne Gelegenheit zu sehen, ob das das Richtige für sie ist.“ Fünf Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer der Sommerakademie nutzten die Zeit in Idstein, um auch gleich die Aufnahmeprüfung für das Studium oder eine Weiterbildung zu absolvieren – sie sind im März kommenden Jahres beim Semesterstart dabei.
Laut Prof. Dr. Carla Wegener war das Feedback stets sehr erfreulich und bei vielen war die Teilnahme kein einmaliges Erlebnis – sie werden nächste Jahr wieder dabei sein. Andere Interessierte wie zum Beispiel Jessica Baisch, eine Stadtplanerin aus Stuttgart, belegte sogar mehrere Kurse. Sie besuchte den Konversationskurs, Dolmetschen & Übersetzen, Kultur & Geschichte sowie Einblicke in die Gebärdensprache. Und sie gehört auch zu jenen Fünfen, die im März 2018 mit ihrem Masterstudium starten.
Jessica Baisch hatte als Referentin im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ im Rahmen eines Inklusions-Fachtages zum ersten Mal intensiven Kontakt zu Gehörlosen und lernte zudem deren individuelle Belange kennen. Diese Erfahrung ließ sie nicht mehr los und so wurde die Frage, wie Hörgeschädigte an Partizipationsveranstaltungen beteiligt werden können, schlussendlich zum Thema ihrer Masterthesis im Studiengang „Planung und Partizipation“.