Wie das Coronavirus den Wechsel zu Online-MBAs beschleunigt

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Die Angebote rund um Online-Kurse nehmen zu und gleichzeitig wird die Zukunft der campusbasierten Qualifikationen in Frage gestellt.

Die Schließung des Universitätscampus zur Eindämmung von Coronavirus-Ausbrüchen treibt die Umstellung auf die Online-Lehre von Business-Masterstudiengängen voran. So sagte nicht nur das MIP Politecnico di Milano alle Präsenzlektionen ab, nachdem es wegen des Coronavirus-Ausbruchs in Norditalien gezwungen war, den Unterricht auf seinem Campus einzustellen. Dozenten und Studierende konnten jedoch wie gewohnt weitermachen, da der Präsenzunterricht auf Online-Lernplattform der Schule verlegt wurde.

Ein ähnliches Szenario ereignete sich ganz in der Nähe an der Bocconi-Universität. Dort konnten sich die Studentinnen und Studenten innerhalb von 24 Stunden nach der Ankündigung, dass alle Campus-Lektionen ausgesetzt werden, im Internet einloggen und die Vorlesungen für die Kern-MBA-Kurse online verfolgen.

 „Zu Beginn war ich etwas besorgt, aber dann sah ich, dass es gut funktionierte und so behielten wir den eingeschlagenen Weg bei“, sagte Federico Frattini, der Dekan des MIP. „Die Studentinnen und Studenten waren sehr glücklich.“ Das MIP gehört zu den top 10 Schulen, welche in der Anfang März veröffentlichten Liste führender Online-Bildungsanbieter der Financial Times aufgeführt sind. Das MIP zeigt einen lebhaften Markt für Online-Bildung mit Klassengrößen, die viel größer sind als jene der campusbasierten Kurse, und mit hohen Renditen für die Absolventinnen und Absolventen.

Auch die Warwick Business School belegt eine Spitzenposition in der Rangliste der FT und die Studierenden des MBA-Fernstudiums können sich drei Jahre nach Abschluss des Kurses über eine 40-prozentige Gehaltserhöhung freuen. In einer Umfrage unter den Studentinnen und Studenten wurde ermittelt, dass 80 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Warwick-Programm der Meinung waren, sie hätten ihre persönlichen Ziele nach Abschluss des MBA-Kurses erreicht. Das Durchschnittsgehalt dieser Gruppe lag drei Jahre nach dem Kursabschluss bei 204.799 Dollar.

Nachdem die Bewerbungen für die Vollzeit-Aufbaustudiengänge in den USA vier Jahre lang rückläufig waren, wurde die Zukunft der campusbasierten MBA-Studiengänge bereits in Frage gestellt. Zusätzlichen führen die meisten in der FT-Rangliste für Online-Bildung genannten Anbieter schon seit längerer Zeit auch digitale Versionen ihres MBA-Studiengangs durch. Und es lässt sich auch feststellen, dass die Studentenzahlen in Bezug auf Online-Kurse stärker wachsen als jene bei den Campus-basierten Programmen.

Vor einem Jahrzehnt erhielt das Vollzeit-MBA-Programm der Kelley School of Business noch genügend Bewerbungen, um 300 Studienplätze zu besetzen. Im vergangenen Jahr waren es jedoch nur mehr 150 Plätze. Kein Wunder, schließlich wurde der Kelley-Direct-Kurs stetig weiterentwickelt und derzeit sind schon 454 Studentinnen und Studenten für das Programm eingeschrieben, während es im akademischen Jahr 2014/15 nur 276 waren.

„Immer mehr Studierende, die zuvor Vollzeit studiert hätten, entscheiden sich mittlerweile für den Online-Bereich „, sagt Ash Soni, der Executive Associate Dean für akademische Programme an der Kelley School of Business. „Der Grund dafür ist, dass es der Wirtschaft sehr gut geht. Die Leute sagen, dass man mit einem Online-MBA-Kurs eine großartige Erfahrung machen kann. Warum sollte man also zwei Jahre aussetzen und für ein Vollzeitstudium auf sein Gehalt verzichten?“

Text-Quelle: www.ft.com

Bild-Quelle: PIXABAY